Alstom Corodia iLint: Weltweit erster Wasserstoff-Zug geht mit Unterstützung des TÜV Thüringen in Linienbetrieb

Die weltweit ersten im regulären Linienverkehr genutzten Passagierzüge mit Wasserstoff-Antrieb sind seit kurzem in Niedersachsen unterwegs. Der Corodia iLint vom französischen Alstom-Konzern nutzt eine Brennstoffzelle, um elektrische Energie aus der Reaktion von Wasserstoff und dem Sauerstoff der Umgebungsluft zu gewinnen und in einem verhältnismäßig kleinen Lithium-Ionen-Akku zu speichern. Dieser Akku ist deshalb viel kleiner als bei einem konventionellen Elektroantrieb, weil er kontinuierlich von der Brennstoffzelle gespeist wird und daher nur als Pufferspeicher fungiert, um Lastspitzen abzufangen. Über den Akku werden Elektromotoren mit Energie versorgt, die den Zug lokal emissionsfrei und beinahe lautlos antreiben. Die Sicherheit der anspruchsvollen Wasserstoff-Anlage an Bord der Züge wird dabei stets von Experten des TÜV Thüringen geprüft.

Durch den Serieneinsatz der ersten 14 Wasserstoffzüge können auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude 15 konventionelle Diesel-Züge ersetzt werden. Das spart die Verbrennung von 1,6 Millionen Liter Diesel-Kraftstoff und vermeidet 4.400 Tonnen CO2-Emissionen. Auf dem Dach der Züge befinden sich zwei 125 Kilogramm fassende Tanks, in denen der Wasserstoff bei einem Druck von 350 bar gespeichert wird. Mit einer einzigen Tankfüllung schafft der Corodia iLint problemlos eine Strecke von bis zu 1.000 Kilometer, sodass er einen ganzen Tag am Stück emissionslos unterwegs sein kann.

Bei einer Langstrecken-Testfahrt Mitte September zeigte der Corodia iLint, dass er weitere Reserven besitzt und ohne Nachtanken sogar eine Distanz von 1.175 Kilometern absolvieren kann. Bei den regulären Einsätzen unter dem Dach der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) werden die Züge täglich an einer Wasserstoff-Tankstelle in Bremervörde betankt. Später soll dort mittels Elektrolyse und regenerativ erzeugtem Strom direkt vor Ort grüner Wasserstoff für einen noch nachhaltigeren Zugbetrieb erzeugt werden.

(Foto: Alstom / Sabrina Adeline Nagel)