Brandschutz in Photovoltaikanlagen - Sicherheit von Anfang an
Bereits heute setzen nicht nur Privathaushalte, sondern auch viele Unternehmen auf Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zur Energieerzeugung. Dabei spielen in der Regel sowohl Nachhaltigkeit durch den Einsatz erneuerbarer Energien als auch wirtschaftliche Erwägungen eine entscheidende Rolle. Die PV-Technologie ermöglicht es, umweltfreundlich Strom zu erzeugen und gleichzeitig die Energiekosten zu senken. Deutschland ist weltweit einer der führenden Märkte für Photovoltaik: Im Jahr 2023 waren deutschlandweit mehr als 2,3 Millionen PV-Anlagen installiert, die eine Gesamtleistung von über 65 Gigawatt (GW) lieferten. Doch neben zahlreichen Vorteilen sind auch Herausforderungen beim Einsatz von PV-Anlagen zu bewältigen. Ein Bild, was in regelmäßigen Abständen durch den sprichwörtlichen Blätterwald rauscht, zeigt den typischen Großbrand - ausgelöst durch eine defekte PV-Anlage und oft mit verheerenden Folgen. Unser aktueller Blogbeitrag will hier Licht ins Dunkel bringen und beleuchtet dazu ganz speziell die Gemengelage von Brandschutz und PV-Technologie.
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AUF DEN PUNKT |
Geringe Brandgefahren, aber hohe Schäden im Falle eines Falles
Brandursachen im Überblick
- Fehlerhafte Installation: Unsachgemäße Verkabelung oder mangelnde Sorgfalt bei der Montage können Kurzschlüsse oder Überhitzungen verursachen.
- Defekte Komponenten: Materialien können altern und ihre Isolationsfähigkeit verlieren, was zu elektrischen Störungen führt und Brände auslösen kann.
- Äußere Einflüsse: Wettereinflüsse wie Blitzeinschläge, starke Winde oder mechanische Beschädigungen durch Tiere oder Menschen können Brände auslösen.
- Mangelnde Wartung: Verschleiß und Verschmutzung können die Leistungsfähigkeit der Anlage beeinträchtigen und das Brandrisiko erhöhen.
- Überspannung: Neben den bereits erwähnten Blitzschlägen können auch Spannungsspitzen im Netz Schäden verursachen und Brände auslösen.
Brandprävention
- Fachgerechte Installation: Es sollten nur entsprechend qualifizierte Fachkräfte mit der Installation der PV-Anlage beauftragt werden. Sachgemäße und normgerechte Verkabelung und Montage sind entscheidend für die Sicherheit.
- Regelmäßige Wartung: Die regelmäßige Wartung und Inspektion der PV-Anlage durch eine Fachkraft ist essentiell. Dabei sollten alle elektrischen Verbindungen und Komponenten auf ihre Funktionstüchtigkeit und Sicherheit hin kontrolliert werden. Die entsprechende Dokumentation stellt sicher, dass der Analgenzustand jederzeit nachvollziehbar ist.
- Verwendung von hochwertigen Materialien und Komponenten: Es ist auf den Einbau qualitativ hochwertiger Module, Kabel und Wechselrichter zu achten. Billige Komponenten sind oft anfälliger für Defekte und erhöhen das Brandrisiko.
- Überspannungsschutz: Das Installieren von Überspannungsschutzgeräten schützen die Anlage vor Folgen von Blitzschlägen und Spannungsspitzen.
- Brandabschottung: Eine ordnungsgemäße Brandabschottung, d.h. das fachgerechte Abdichten der Durchführungen durch das Dach oder die Wand helfen im Brandfall eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.
- Überwachungssysteme: Systeme zur thermischen Überwachung der Anlage, die Anomalien und Fehler frühzeitig erkennen und melden können, minimieren die Brandgefahr.
- Notabschaltung: Eine Notabschaltung (auch Brandfallabschaltung, Feuerwehrschalter oder Abschalteinrichtung) schaltet die PV-Anlage im Brandfall ab - eine essenzielle Sicherheitsmaßnahme. Es ist eine manuelle Betätigung durch Nutzer möglich oder auch das automatische Auslösen der Notabschaltung über Systeme, wie Temperatursensoren oder Rauchmelder.
Verhalten im Brandfall
- Notruf absetzen: Die Feuerwehr muss unter der Notrufnummer 112 alarmiert werden und benötigt zwingend die Information zur PV-Anlage auf dem Dach.
- Löschversuche nur bei kleinen Bränden: Nur bei kleinen Entstehungsbränden sind Löschversuche mit einem geeigneten Feuerlöscher zu unternehmen. Bei größeren Bränden ist das Gebäude sofort zu verlassen und auf die Feuerwehr zu warten.
- Abschaltung der Anlage via Notabschaltung: Da in der PV-Anlage lebensgefährlich hohe Gleichspannungen auftreten, ist im Brandfall der Notfallschalter auszulösen. Durch einen kontrollierten Kurzschluss werden die Module stromlos geschalten. Dieser Zustand verhindert gefährliche Lichtbögen und erhöht die Sicherheit bei den Löscharbeiten.
- Standort und Zugänglichkeit: Bei Eintreffen der Feuerwehr sollten Informationen zum genauen Standort der PV-Anlage und den Zugangswegen bereitstehen.
- Schaltpläne und Dokumentation: Ebenso ist es notwendig, der Feuerwehr Schaltpläne und technische Dokumentationen zur Verfügung zu stellen, damit sie im Ernstfall wissen, wie die Anlage abgeschaltet werden kann - falls noch nicht geschehen.