Umwelt & Nachhaltigkeit Energieeffizienz
Energie effizient nutzen: Mit Energiespar-Tipps war noch nie so viel Geld zu sparen wie heute
Die Zeiten günstiger Energie sind vorbei, stattdessen erleben wir seit Monaten drastisch steigende Preise. Egal ob Gas, Strom, Öl oder auch der Kraftstoff an der Tankstelle: Die aktuelle Energiekrise sorgt für bis vor kurzem unvorstellbare Preissprünge. Bei vielen Verbrauchern reißen die aktuellen Preise ein enormes Loch in die Haushaltskasse, denn zu deutlich erhöhten Abschlägen für Heizung und Strom dürften in vielen Fällen auch noch erhebliche Nachzahlungen hinzukommen. Die Bundesregierung will mit Gaspreisbremse und Strompreisbremse gegensteuern, aber Energiesparen bleibt das Gebot der Stunde. Denn klar ist: Mit Energiespar-Tipps ließ sich noch nie so viel Geld sparen wie heute. Wer sich an einige Ratschläge hält und so den eigenen Verbrauch reduziert, kann die gestiegen Preise zumindest abmildern. So können schon mit einem moderat geänderten Verhalten einige Kilowattstunden Strom sowie einige Kubikmeter Gas eingespart werden.
Heizkörper entlüften und Heizungsanlage warten lassen
Ende September, Anfang Oktober beginnt die Heizperiode. Wer die folgenden Tipps befolgt, kann gerade bei der Heizung einiges einsparen.
Eine nicht entlüftete oder falsch eingestellte Heizungsanlage arbeitet nicht effizient. Um die Räume auf die gleiche Temperatur aufzuheizen, benötigt man dann wesentlich mehr Energie. Daher sollte die Heizung vor der eigentlichen Heizperiode von einem Fachmann korrekt eingestellt und gewartet werden. Allein das Entlüften der Heizung kann bis zu 15 Prozent Energie sparen. Oftmals sind auch zu hohe Vorlauftemperaturen eingestellt oder Warmwasser wird auch zu Zeiten bereitgestellt, in denen es nicht benötigt wird. Das Nichtbeheizen von ungenutzten Räumen und das Absenken der Raumtemperatur haben ebenfalls ein enormes Einsparpotenzial: Etwa sechs Prozent Energiekosten können gespart werden, wenn die Wohnraumtemperatur nur um ein Grad gesenkt wird. Auch mit der Verwendung von Smart-Home Heizkörperthermostaten lassen sich noch einmal fünf bis acht Prozent einsparen. Jedoch sollte bei aller Technikaffinität unbedingt auf die digitale Sicherheit der Smart-Home-Komponenten geachtet werden. Um die gesamte Bandbreite der Einsparmöglichkeiten der Heizungsanlage aufzudecken, ist in jedem Fall ein Fachmann nötig: Energieberater und HKL-Spezialisten sind daher dieser Tage besonders gefragt. Ab Oktober 2022 greift die neue Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSimiMaV). Sie regelt technische Energieeinsparmaßnahmen in Gebäuden und verpflichtet Unternehmen dazu, Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen. Eigentümer von Gebäuden sind demnach sogar verpflichtet die Heizungsanlage entsprechend prüfen und optimieren zu lassen.
Stromsparende Leuchtmittel verwenden
Eine hellerleuchtete Wohnung ist zwar schön anzusehen, allerdings verursacht das je nach Dauer und Anzahl der Lichtquellen auch einen nicht zu unterschätzenden Stromverbrauch. Wer bei seiner Wohnraumbeleuchtung auf moderne LED-Leuchtmittel setzt, kann eine Menge Energie einsparen. Eine Umrüstung amortisiert sich meistens bereits nach einigen Monaten. So verbrauchen LED-Leuchtstoffröhren bis zu 50 Prozent weniger Energie als herkömmliche Leuchtstoffröhren. Dennoch sollten nicht benötigte Lichtquellen immer auch ausgeschaltet werden, beispielsweise dann, wenn der Raum verlassen oder der entsprechende Bereich nicht mehr genutzt wird.
Stand-by vermeiden
Den Fernseher bequem von der Couch einschalten: Diese beliebte Annehmlichkeit in den Wohnzimmern kann aufs Jahr gesehen einige Kilowattstunden Strom verbrauchen. Elektronische Geräte wie Fernseher, Computer, Monitor oder Receiver permanent im Stand-by-Modus zu betreiben ist zwar äußerst bequem, verursacht im Lauf der Zeit aber einen oft unterschätzten und leicht vermeidbaren Mehrverbrauch. Besonders ältere LCD-Fernsehgeräte verbrauchen im Stand-by-Betrieb bis zu 14 Watt, obwohl sie gar nicht benutzt werden. Aber auch der PC im Ruhezustand oder das nicht genutzte Handy-Ladegerät in der Steckdose, verbrauchen heimlich und unbemerkt Strom. Aufs Jahr gerechnet können durch das Trennen der Stromquelle so pro Gerät einige Euro gespart werden. Auch abschaltbare Mehrfachsteckdosen können helfen: mit einem Klick lassen sich so alle angeschlossenen Verbraucher abschalten.
Hausgeräte effektiv nutzen
Große Elektrogeräte wie Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, Backofen und Kühlschrank sind in keinem Haushalt mehr wegzudenken. Sie bringen aber nicht nur Komfort, sie zählen oftmals auch zu den größten Stromfressern. Doch auch bei deren Benutzung kann jede Menge Energie eingespart werden: Die Waschmaschine sollte genau wie der Geschirrspüler immer möglichst voll beladen werden. Mit der Wahl des richtigen Waschprogramms lässt sich der Stromverbrauch reduzieren. Oftmals reicht das 30- oder 40-Grad Waschprogramm anstatt der energieintensiveren 60-Grad-Wäsche aus. Wer seine Wäsche statt im Trockner auf einem Wäscheständer trocknet, schont den Geldbeutel und tut etwas gegen trockenes Raumklima. Auch der Geschirrspüler sollte je nach Verschmutzungsgrad des Geschirrs möglichst im Energiesparmodus Eco betrieben werden und nicht im Schnellprogramm, welches wesentlich mehr Strom verbraucht. Bei jedem Spülvorgang lassen sich so bis zu 40 Prozent Strom einsparen.
Und auch beim Kochen und Backen lässt sich mit der richtigen Technik einiges an Energie einsparen. So kann die Benutzung eines Wasserkochers oder des Deckels auf dem Topf beim Erhitzen von Wasser beim Energiesparen helfen. Ein nicht zu unterschätzendes Einsparpotenzial kann durch das optimale Ausnutzen der Restwärme kurz vor dem Ende der Garzeit ausgeschöpft werden. Die Nutzung der Umluft-Funktion am Backofen ermöglicht das Zubereiten mit geringeren Temperaturen, was ebenfalls energiesparender ist.
Einer der größten Energieverbraucher im Haushalt ist jedoch der Kühlschrank, denn dieser läuft das ganze Jahr rund um die Uhr. Der Stromverbrauch ist dabei von mehreren Faktoren abhängig, vor allem aber von der Größe des Gerätes und natürlich von der Energieeffizienzklasse. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan: Gerade bei Kühlschränken landeten viele Geräte in der höchsten Energieeffizienzklasse A+++. Das machte den Vergleich für Verbraucher nicht einfach, denn Unterschiede in der Energieeffizienz waren auf den ersten Blick kaum noch erkennbar. Seit März 2021 greift das neue EU-Energielabel, welches wieder für mehr Transparenz sorgt. Die Klassen von A bis G und die farbige Skala sind geblieben, jedoch entfällt die bekannte Unterteilung in die A+-Klassen. Allerdings kann sich nach der neuen Klassifizierung ein ehemals als besonders energiesparend eingestufter A+++-Kühlschrank plötzlich in der Klasse D oder gar G wiederfinden. Vor zehn Jahren zählten Kühlschränke der alten Effizienzklasse A+ noch zu den Stromsparern, heutzutage verbrauchen die energieeffizientesten Modelle 90 bis 125 Kilowattstunden im Jahr. Der jährliche Energieverbrauch eines alten A+-Geräts kann da schon mehr als doppelt so hoch sein. Das sind schnell 130 Kilowattstunden mehr im Jahr, was beim derzeitigen Strompreis eine Ersparnis von fast 50 Euro ausmachen kann. Wer über eine Neuanschaffung nachdenkt, sollte also unbedingt auf das neue Energielabel und den angegebenen jährlichen Energieverbrauch schauen: ein Vergleich lohnt sich allemal. Allerdings hängt der Energieverbrauch des eigenen Kühlschranks auch stark von der individuellen Nutzung ab. Dass langes Öffnen des Kühlschranks zusätzliche Energie verbraucht, leuchtet ein. Aber denken Sie auch daran, dass warme Speisen immer erst auf Raumtemperatur abkühlen sollten, weil sie den Kühlschrank anderenfalls unnötig aufheizen? Oftmals sind die Kühlgeräte auch zu kalt eingestellt: Eine Kühltemperatur von sieben Grad ist für die Lebensmittellagerung völlig ausreichend. Schon ein Grad kälter eingestellte Temperatur bedeutet einen Mehrverbrauch von bis zu zehn Prozent! Energie sparen lässt sich auch, wenn das Gefrierfach regelmäßig abgetaut wird.