
Gebäude & Anlagen | Industrie Service Explosionsschutz, Wasserstoff
Energieträger der Zukunft: Wasserstoff-Anlagen sind für Sachverständige des TÜV Thüringen längst Alltag
In den Medien wird Wasserstoff gerne als Energieträger der Zukunft bezeichnet, aber für viele Sachverständige des TÜV Thüringen zählt das Multitalent im Energiesektor längst zum Alltag. Sie erleben auch, dass Wasserstoff immer gefragter wird, weil sich sowohl in der Industrie als auch im Verkehrs-Sektor immer mehr serienreife Einsatzgebiete finden. Eine zentrale Rolle für den Klimaschutz kann Wasserstoff einnehmen, wenn er als Energiespeicher im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien genutzt wird: Weil sich die Energiegewinnung mit Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen nur bedingt planen lässt und daher regelmäßig den aktuellen Bedarf übertrifft oder unterschreitet, ist das Speichern der so gewonnenen Energie essenziell. Mit Wasserstoff-Elektrolyseanlagen, die Wasser unter Einsatz von elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff spalten, wird die Nutzung der erneuerbaren Energien plan- und regelbar: Wann die im so gewonnenen Wasserstoff gespeicherte Energie abgerufen wird, liegt einzig und allein am Zeitpunkt des Bedarfs.
Mit der zunehmenden industriellen Anschaffung von Elektrolyseanlagen steigen auch die Anfragen an den TÜV Thüringen, die Sicherheit dieser Anlagen zu prüfen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Wasserstoffelektrolyseanlage des Herstellers KYROS Hydrogen Solutions GmbH aus der Nähe von Sonneberg. Schon die Herstellung dieser Anlage, deren Betriebsmedien unter hohem Druck stehen, wurde auf dem Firmengelände in Föritztal durch die notifizierte Stelle für Druckgeräte des TÜV Thüringen e.V. geprüft. Im Anschluss fanden weitere vorgeschriebene Prüfungen vor der Inbetriebnahme der Anlage beim Betreiber, im jüngsten Fall ein großes Unternehmen im Gewerbegebiet Ichtershausen, statt.
Neben der Gefährdung durch den Druck in den Anlagen ist die Explosionsgefahr ein weiterer Prüfschwerpunkt bei entzündbaren Stoffen. Denn egal ob es sich um eine klassische Tankstelle, eine LNG-Anlage, eine CNG-Anlage oder eben um eine Wasserstoffanlage handelt: Der gesicherte und geprüfte Explosionsschutz ist für Betreiber von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen verpflichtend. Die Inbetriebnahmeprüfung der Anlage verlief routiniert und problemlos. Der Abgleich von den im Explosionsschutzdokument festgeschriebenen Schutzmaßnahmen und der tatsächlichen technischen Umsetzung offenbarte keine Mängel. Neben dem Explosionsschutz überprüfen die Sachverständigen des TÜV Thüringen auch die Funktionale Sicherheit und Cyber-Security, sodass die Kunden ein ganzes Bündel wichtiger Dienstleistungen aus einer Hand erhalten können.
„Wasserstoff ist für uns letztlich genauso handhabbar wie Erdgas oder andere entzündbare Gefahrstoffe. Er hat spezifische physikalische Eigenschaften, die bei den Prüfungen mit betrachtet werden müssen. Am Ende des Tages ist es aber auch nur ein weiteres technisches Gas. Die Arbeit an Elektrolyseuren ist daher nicht wesentlich komplexer oder gefährlicher als die Arbeit an anderen Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen“, erklärt Alexander Minar, Fachabteilungsleiter für Explosionsschutz beim TÜV Thüringen.