
Arbeit & Gesundheit
Ergonomie am Arbeitsplatz: Höhenverstellbare Schreibtische helfen nur mit der richtigen Einstellung
Die Deutschen sitzen zu viel. Das geht aus dem aktuellen Report der Deutschen Krankenversicherung hervor. An Werktagen verbringen Erwachsene durchschnittlich 9,2 Stunden im Sitzen – das sind rund eineinhalb Stunden mehr als noch vor sieben Jahren. Der damit verbundene Bewegungsmangel birgt allerdings ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko. Abhilfe können höhenverstellbare Schreibtische schaffen, aber ihr positiver Effekt ist entscheidend von der richtigen Handhabung und einer Einstellung auf die jeweilige Körpergröße abhängig. Arbeitssicherheitsexperte Ken Hauser vom TÜV Thüringen rät, die Schreibtischarbeit so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten und regelmäßig die Position zu verändern – egal ob mit oder ohne flexiblen Tisch.
Laut der Weltgesundheitsorganisation erhöht langes Sitzen das Risiko von Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes. Auch Fehlhaltungen, Rückenbeschwerden und Muskelverkürzungen sind darauf zurückzuführen. Vieler dieser Probleme offenbaren sich erst nach Jahren. Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass gerade jüngere Erwachsene bis 29 Jahre besonders viel Zeit im Sitzen verbringen. Sie kommen laut der aktuellen Studie auf mehr als 10 Stunden sitzende Tätigkeit pro Tag, sei es bei der Arbeit, auf Reisen, in der Freizeit oder einfach abends vor dem Fernseher oder am Computer.
Fast jeder Bürojob bringt das Arbeiten am Schreibtisch mit sich. Mit Blick auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mehr und mehr Arbeitgeber dazu über, diese Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen auszustatten. Auch in privaten Arbeitszimmern finden sich diese Tische immer häufiger. Aus Sicht von Ken Hauser, Arbeitssicherheitsexperte des TÜV Thüringen, ist das eine gute Investition: „Höhenflexible Schreibtische sind zweifellos ein zweckmäßiges Arbeitsmittel und können dabei helfen, den Büroalltag durch wechselnde Positionen aufzulockern. Ein guter Mix wären etwa 60 Prozent im Sitzen, 30 Prozent im Stehen und 10 Prozent in der Bewegung zu arbeiten“ so Hauser.
Doch bei aller Euphorie bergen die meist elektrisch einstellbaren Schreibtische auch die Gefahr, die Steh- oder Sitzposition falsch zu wählen. „Verfügt der Tisch über eine Memory-Funktion, kann man die optimale Sitz- und Stehhöhe einmal einstellen. Oftmals werden die Tische im Sitzen zu hoch eingestellt, was dann zu Nackenverspannungen führen kann, weil der Kopf für den Blick auf den Monitor zu weit nach oben geneigt werden muss. Die ergonomischste Sitzposition wäre ein 90-Grad-Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel, wobei sich das Gesäß auf Höhe der Knie befindet und die Füße auf dem Boden aufgestellt sind. Die Beine dürfen dabei die Tischunterkante nicht berühren. In aufrechter Sitzposition sollten Ober- und Unterarme beim Ablegen auf die Tischplatte ebenfalls einen rechten Winkel bilden. Ganz ähnlich ist das in der Stehposition. Hier sollte der Tisch so weit hochgefahren werden, dass die abgelegten Unterarme ebenfalls 90 Grad zu den Oberarmen angewinkelt sind“, erklärt Ken Hauser vom TÜV Thüringen.