
Mobilität & Verkehr Drogen, Fahrtauglichkeit, Verkehrssicherheit
Verkehrssicherheitsforum: Gefahren von Drogenkonsum werden von jungen Verkehrsteilnehmern oft unterschätzt
Unfallstatistiker wissen seit Jahren, dass junge Auto-Fahrerinnen und -Fahrer häufiger als andere Altersgruppen in Unfälle verwickelt sind. Thüringen ist dabei keine Ausnahme: Während die Unfälle auf unseren Straßen 2024 insgesamt nur um 2,3 Prozent zugenommen haben, nahmen die Unfälle mit Beteiligung von jungen Fahrern im gleichen Zeitraum um 4,9 Prozent zu. So ist es kein Zufall, dass das diesjährige Thüringer Verkehrssicherheitsforum in diesem Jahr an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sömmerda stattfand und die jungen Menschen für die oft unterschätzten Gefahren sensibilisierte.
Berufsschüler zählen zu den jungen Verkehrsteilnehmern, die den Weg zur Schule oft schon motorisiert zurücklegen. Das Moped, der E-Scooter oder das erste Auto wird dafür genutzt und die neugewonnene Mobilität wird natürlich auch in der Freizeit ausgelebt. Allerdings können sich fehlende Fahrpraxis, ein höheres Ablenkungspotential, jugendlicher Leichtsinn oder auch eine negative Gruppendynamik schnell negativ auf die eigene Sicherheit, die der Freunde oder anderer Verkehrsteilnehmer auswirken. Besonders gefährlich wird es, wenn Alkohol oder Drogen ins Spiel kommen.
Genau zu diesen Themen wollte das diesjährige Thüringer Verkehrssicherheitsforum die jungen Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. Sehr emotional fiel das Grußwort vom Minister für Digitales und Infrastruktur aus, denn Steffen Schütz sprach aus eigener Erfahrung über einen verunfallten Freund. Fälle wie dieser zeigen leider jedes Jahr wieder, wie wichtig die von der Landesverkehrswacht Thüringen e.V. veranstaltete und von zahlreichen Partnern unterstützte Sensibilisierung junger Autofahrer ist.
Rund 230 Berufsschüler konnten an verschiedenen Stationen der Partner wichtiges Wissen für verkehrsgerechtes und sicheres Verhalten erlangen. So setzte der Vortrag von Marcel van de Wal vom Medizinisch-Psychologischen Kompetenzzentrum des TÜV Thüringen an einem ganz aktuellen Thema an, das gerade durch die Legalisierung von Cannabis an Brisanz gewinnt: Drogen. Speziell ging er dabei auf die Wirkung von Drogen ein und welche verheerenden Auswirkungen diese auf die Fahrtauglichkeit der Konsumenten haben.
An einer weiteren Station des TÜV Thüringen konnten die Berufsschüler nicht nur praktische Fertigkeiten im Slalom-Parcours mit einem E-Scooters üben, sie erfuhren auch, warum E-Scooter schnell von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden und wie diese vorschriftsmäßig genutzt werden. Das Fahren zu zweit oder das Benutzen des Gehwegs sind beispielsweise tabu. Auch vergessen einige E-Scooterfahrer bei der Fahrt von der Disco oder der Kneipe, dass auf dem Elektrokleinstfahrzeug die gleichen Promillegrenzen wie hinterm Steuer eines Pkw gelten.
Was passiert, wenn man sich mit dem Auto überschlägt, möchte sich wohl niemand ausmalen. Selbst wenn der Unfall einigermaßen glimpflich verläuft, haben die Insassen danach erst einmal einen Schock. Wenn das Fahrzeug noch dazu auf dem Dach landet, wissen viele in dieser Situation nicht, wie sie sich selbst aus dem Fahrzeug befreien können. Genau das konnten die Berufsschüler am Überschlagssimulator auf dem Stand des TÜV Thüringen ausprobieren – und dabei gleich feststellen, dass man im echten Leben niemals in eine solche Notlage kommen will.