
27. Oktober 2020
Presse
Industrie Service | Mitglieder-News | Gebäude & Anlagen Druckgeräte, Anlagensicherheit
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Jubiläums-Prüfung in Blankenstein: TÜV Thüringen prüft seit 30 Jahren Anlagen-Sicherheit bei ZPR
Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) in Blankenstein ist einer der modernsten Produzenten von Kraftzellstoff in Europa. Damit der Produktionsprozess vom Rohstoff Holz bis zum fertigen Papiergrundstoff störungsfrei vonstattengehen kann, müssen die technischen Anlagen rund um Uhr sicher funktionieren. Das Unternehmen, welches zur kanadischen Mercer-Gruppe gehört, vertraut beim sicheren Betrieb der Anlagen auf den TÜV Thüringen – und das seit nunmehr 30 Jahren ohne Unterbrechung. Einmal im Jahr wird die Produktion für Instandsetzungen und eine tiefgründige Prüfung der komplexen Anlagenteile komplett angehalten. Experten des TÜV Thüringen inspizierten dazu auch in diesem Jahr zahlreiche Druckanlagen.
Anfang Oktober wurde die gesamte Anlage der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal stillgelegt, damit neben wiederkehrenden Prüfungen der Druckbehälter auch diverse Instandhaltungsmaßnahmen unter störungsfreien Bedingungen vorgenommen werden konnten. Die Experten der Abteilung Dampf-Drucktechnik des TÜV Thüringen waren neun Tage praktisch rund um die Uhr im Dauereinsatz und führten insgesamt 122 Prüfungen an verschiedenen Dampf-Druckanlagen durch.
Ein besonderer Teil des Prüfungsmarathons bestand in der inneren Prüfung von zwei circa 30 Meter hohen Druckbehältern. In den Behältern zur Zellstoff-Bleiche finden chemische Prozesse statt, die dem Material auf Dauer extrem zusetzen können. Eine eingehende innere Prüfung der Behälter ist sehr wichtig, denn anders lässt sich die weitere Resistenz gegen die hier stattfindenden chemischen Prozesse nicht seriös einschätzen. Die Inaugenscheinnahme zielte besonders auf die Wandung, die Böden und die Schweißnähte der Behälter, da diese typische Schwachstellen solcher Anlagen sind.
Um die Überprüfung besonders gründlich und genau durchführen zu können, griffen die Experten des TÜV Thüringen auf eine ausgefallene, aber effektive Methode zurück: Für die Prüfung begaben sie sich auf eine kühle Schlauchbootfahrt. Nach der gründlichen Reinigung der Behälter wurden diese mit Wasser befüllt. An der Decke der Behälter wurde durch ein sogenanntes Mannloch (Einstiegsöffnung in einem Behälter) das Schlauchboot auf der Wasseroberfläche platziert. Bevor mit dem langsamen Ablassen des Wassers begonnen wurde, begaben sich zwei Prüfer mit dicker Winterkleidung in das Boot: Im Inneren der Behälter herrschte während der zweistündigen Prüfung eine Lufttemperatur von nur 8 Grad Celsius. Mit sinkendem Wasserstand hatten sie die Möglichkeit, die Innenbeschaffenheit der rund 30 Meter hohen Behälter genau in Augenschein zu nehmen. Unten angekommen ging es durch ein zweites Mannloch am Boden zurück ans Tageslicht.
Das Ergebnis der Prüfung kann sich sehen lassen, denn die Behälter sind mängelfrei und konnten schnell wieder in Betrieb genommen werden. Die seit 30 Jahren vom TÜV Thüringen durchgeführten Prüfungen haben so erneut ihren Teil dazu beigetragen, dass es an der Anlagensicherheit in der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal keine Zweifel gibt.