KI-Schulungspflicht im EU AI Act – Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Der EU AI Act (auch Artificial Intelligence Act oder AIA) stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Besonders die KI-Schulungspflicht spielt eine zentrale Rolle, da Mitarbeitende und Verantwortliche im Unternehmen künftig nachweislich im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (auch als KI oder AI abgekürzt) geschult sein müssen. Für Unternehmen bedeutet das: Wer KI einsetzt, muss auch nachweisen, dass die Mitarbeitenden korrekt damit umgehen können. Aber bedeutet das jetzt automatisch auch, dass neue Schulungen oder Dokumentationspflichten notwendig sind?

Dieser Beitrag klärt auf, welche Unternehmen wirklich betroffen sind und welche nicht.


Warum ist der EU AI Act für Unternehmen relevant?

Viele Organisationen setzen bereits KI-gestützte Software ein – von ChatGPT über automatisierte Kundenkommunikation bis hin zu internen Datenanalysen. Der EU AI Act legt nun klare Regeln fest, wie und unter welchen Bedingungen KI genutzt werden darf. Dabei unterscheidet er in vier Risikogruppen für KI-Systeme. Je nach Einstufung ergeben sich für Unternehmen unterschiedliche Handlungsempfehlungen:
 
  • Unzulässige KI
    z. B. Social Scoring, emotionale Manipulation durch KI oder biometrische Echtzeit-Identifizierung im öffentlichen Raum.
    ➤ Betrieb und Nutzung ist verboten!

  • Hochrisiko-KI
    KI, die kritische Entscheidungen beeinflusst (z. B. Kreditvergabe, Personalentscheidungen oder autonomes Fahren).
    ➤ Strenge Schulungs- und Dokumentationspflichten!

  • Begrenztes Risiko
    z. B. KI-gestützte Chatbots oder Texterstellung.
    ➤ Transparenzpflichten für Unternehmen!

  • Minimales Risiko
    z. B. Spamfilter oder automatisierte Übersetzungen bzw. Textvorschläge
    ➤ Hier bestehen keine speziellen Vorschriften. 

Besonders Unternehmen, die KI in sensiblen Bereichen wie Finanzen, Gesundheitswesen, Logistik oder Personalwesen einsetzen, müssen sich auf neue Schulungs- und Dokumentationspflichten einstellen. Aber was heißt das genau und zu welcher Gruppe gehört Ihr Unternehmen?

EU AI Act Schulungspflicht – Wer muss handeln?


Viele Unternehmen fragen sich: Brauchen wir eine spezielle KI-Schulung? Die Antwort hängt davon ab, wie KI im Unternehmen genutzt wird. Auch wenn ein Unternehmen keine Hochrisiko-KI entwickelt, kann es indirekt z.B. durch neue Transparenz- oder Informationspflichten betroffen sein. Beispiele für Unternehmen, die durch den Einsatz von KI ein erhöhtes Risiko haben könnten: 

Personalabteilungen & Recruiting-Firmen
Nutzung von KI zur automatisierten Bewerberbewertung oder Filterung von Lebensläufen.
❗ Risiko: Diskriminierung durch fehlerhafte oder voreingenommene Algorithmen.

Finanz- und Versicherungsunternehmen
KI-gestützte Bonitätsprüfung oder automatisierte Kreditvergaben.
❗ Risiko: Fehlentscheidungen oder mangelnde Nachvollziehbarkeit von KI-Urteilen.

Marketing- und Medienagenturen
Nutzung von KI zur personalisierten Werbung oder Content-Erstellung.
❗ Risiko: Irreführende KI-generierte Inhalte oder fehlende Kennzeichnungspflichten.

E-Commerce & Online-Handel
KI-Algorithmen für personalisierte Produktempfehlungen und automatisierte Preisgestaltung.
❗ Risiko: Dynamische Preismodelle könnten zu Diskriminierung oder unfairen Geschäftsmodellen führen.

Gesundheits- und Medizintechnikunternehmen
KI-gestützte Diagnose-Tools oder Therapievorschläge.
❗ Risiko: Falsche Diagnosen oder schwer nachvollziehbare KI-Ergebnisse.

Logistik & Transportwesen
Automatisierte Routenplanung oder KI-gestützte Fuhrparkverwaltung.
❗ Risiko: Fehlende menschliche Kontrolle bei sicherheitskritischen Entscheidungen.

Industrie & Produktion
KI-gestützte Qualitätssicherung oder prädiktive Wartung.
❗ Risiko: Fehlalarme oder falsche Entscheidungen durch KI-Fehlinterpretationen. 

Diese und weitere Unternehmen(-sbereiche) sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden regelmäßig in KI-Sicherheit, Datenschutz und ethischem Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu unterweisen. Aber auch wenn keine direkte Verpflichtung besteht: Frühzeitiges Wissen über die neuen Regeln hilft, Risiken zu vermeiden und rechtlich sicher zu bleiben.

 

Fazit – Wer sollte sich jetzt vorbereiten?

Fall 1: Wenn Ihr Unternehmen KI für entscheidungsrelevante Prozesse einsetzt, sind Sie direkt betroffen und müssen Schulungen durchführen. 

Fall 2: Wenn Sie KI-Tools wie ChatGPT oder Automatisierungssoftware nutzen, sollten Sie prüfen, ob Informations- und Transparenzpflichten bestehen. 

Unabhängig von der Einstufung: Der EU AI Act schafft Klarheit, wo KI wie eingesetzt werden darf – Unternehmen profitieren von einer frühzeitigen Auseinandersetzung. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle im Unternehmen die neuen Vorschriften kennen und einhalten.


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