Panne auf der linken Spur: Unüberlegter Spurwechsel kann schwere Folgen haben

Eine Fahrzeugpanne auf der Autobahn zählt sicherlich zu den Erfahrungen, auf die Autofahrer lieber verzichten würden. Denn immerhin ist so etwas nicht ganz ungefährlich – noch dazu wenn das Auto auf der linken Spur den Geist aufgibt. Unfallexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen gibt einige überlebenswichtige Ratschläge, was man bei einer Panne auf der Autobahn beachten sollte.

„Sobald man als Fahrer mitbekommt, dass etwas mit dem Fahrzeug nicht stimmt, heißt es Warnblinklicht einschalten und versuchen möglichst auf dem Seitenstreifen oder an der nächsten Haltebucht zum Stehen zu kommen. Wessen Fahrzeug noch fahrbereit ist, sollte besser die nächste Ausfahrt oder den nächsten Parkplatz ansteuern“, rät Achmed Leser. „Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn man auf der linken Fahrbahn unterwegs ist und sich eine Panne andeutet. Da die anderen Fahrzeuge mit einem Geschwindigkeitsüberschuss auf das Pannenfahrzeug auflaufen, ist hier beim Spurwechsel auf den Seitenstreifen äußerste Vorsicht geboten“, so Leser. Sollte es gar nicht möglich sein, den rechten Fahrbahnrand zu erreichen und das Fahrzeug kommt auf der linken Spur zum Stehen, rät der Unfallexperte: Möglichst dicht an der Mittelleitplanke halten, das Fahrzeug auf der Fahrerseite verlassen und sich vom Fahrzeug in Fahrtrichtung entfernen. Nach Möglichkeit sollten die Insassen zwischen den Mittelleitplanken Schutz suchen. Auf gar keinen Fall sollte versucht werden, die Fahrbahn zu Fuß zu überqueren, hier besteht Lebensgefahr. „Das Tempo eines auf einer Autobahn herannahenden Fahrzeugs ist für einen Fußgänger nur sehr schwer abschätzbar. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h legt das Fahrzeug 36 Meter in der Sekunde zurück, naht das Fahrzeug mit 180 km/h sind es sogar 50 Meter in der Sekunde. Für die Überquerung von 2 Fahrspuren braucht man bei einem zügigen Schritt dennoch mindestens 4 bis 5 Sekunden“, warnt Leser.

Diese 6 Dinge sind bei einer Panne auf der Autobahn zu beachten: 1. Warnblicklicht einschalten. 2. Vor dem Verlassen des Fahrzeugs Warnweste überziehen. 3. Alle Fahrzeuginsassen müssen unverzüglich das Pannenfahrzeug verlassen. 4. Insassen sollten sich nach Möglichkeit hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen. 5. Bei der Panne auf der Autobahn ist in jedem Fall ein Notruf abzusetzen beziehungsweise die Polizei zu informieren. Diese organisiert dann auch eine qualifizierte und zügige Bergung des Fahrzeugs. 6. Warndreieck beziehungsweise Warnleuchte aufstellen.

In Deutschland ist pro Fahrzeug zwar nur eine Warnweste vorgeschrieben, Unfallexperte Achmed Leser empfiehlt jedoch, immer so viele Warnwesten wie Insassen mitzuführen. Diese sind kostengünstig, nehmen im Auto nicht viel Platz weg und sollten im Fahrgastraum griffbereit untergebracht sein. Im Pannenfall können Warnwesten jedoch Leben retten. Bei einer Panne auf der Autobahn geht der Eigenschutz vor. Auf keinen Fall sollten Autofahrer beim Aufstellen des Warndreiecks das eigene Leben riskieren. Gerade bei einer Panne auf der linken Fahrspur müsste je nach Begebenheit abgewägt werden, ob ein Zurücklaufen zwischen den Mittelschutzplanken möglich ist. Das Absichern der Unfall- beziehungsweise Pannenstelle ist jedoch Pflicht. Wer diese nicht vorschriftsmäßig sichert, muss mit einem Bußgeld ja nach Gefährdung zwischen 30 und 75 Euro rechnen. Warndreieck oder Warnleuchten sollten auf der Autobahn, im Gegensatz zu einer Panne innerorts oder auf der Landstraße, in einer wesentlich größeren Entfernung von 200 bis 400 Metern hinter dem Pannenfahrzeug aufgestellt werden. Für Lkw über 3,5 Tonnen ist übrigens zusätzlich zum Warndreieck eine Warnleuchte vorgeschrieben. Dies gilt auch für Wohnmobile oder Transporter, die mehr als 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht aufweisen.