Spritpreise auf Höchstkurs: Sollte man jetzt Benzin einlagern? Der TÜV Thüringen rät dringend davon ab

„Und kost' Benzin auch drei Mark zehn: scheißegal, es wird schon geh'n“, für diese Textzeile wurde Markus in den 80ern müde belächelt. Von solchen Preisen können Autofahrer dieser Tage nur träumen: Der Liter Superbenzin für 2,29 Euro, der lange Zeit als günstige Alternative gehandelte Dieselkraftstoff liegt inzwischen sogar preislich über Super-E5-Kraftsstoff. Der Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise sprunghaft in die Höhe getrieben und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Da überlegt der eine oder andere Autofahrer, ob er nicht Kraftstoff im Keller oder in der Garage bunkern sollte – aber das ist höchst gefährlich und darum auch nur in geringen Mengen erlaubt. Achmed Leser vom TÜV Thüringen rät dringend davon ab und gibt Tipps, wie sich hohe Spritpreise kompensieren lassen.

„Die Lagerung von Kraftstoffen macht aus vielerlei Gründen keinen Sinn. Einerseits dürfen in Garagen lediglich 20 Liter Benzin in einem dafür zulässigen, luftdichten und bruchsicheren Reservekraftstoff-Kanister (RKK) aufbewahrt werden. Geeignete Benzinkanister sind mit einer RKK-Zulassung und dem Flammsymbol gekennzeichnet. Diese Menge entspricht aber gerade einmal einer halbe Tankfüllung und würde somit schnell verbraucht sein“, erklärt Fahrzeugexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen. „Bei Dieselkraftstoffen ist zwar aufgrund der schwereren Entflammbarkeit eine Lagermenge von bis zu 200 Liter möglich, aber auch diese Menge würde nur für eine theoretische Strecke von circa 4.000 Kilometern ausreichen. Auch Diesel muss wie Benzin in dafür vorgesehene Reservekanister abgefüllte sein. Langfristig gesehen ist durch eine Kraftstofflagerung kein wesentliches Sparpotenzial möglich. Im Gegenteil: die Lagerung von Kraftstoffen birgt immer auch Gefahren. Bei falscher Handhabung können giftige Dämpfe austreten oder es kann zu einem explosiven Luftgemisch kommen. Kunststoffkanister lassen sich zudem meist nie völlig luftdicht verschließen, was sich auch negativ auf die Kraftstoffqualität auswirken kann“, warnt Leser. Luftdicht abgeschlossen sind Kraftstoffe jedoch grundsätzlich über einen langen Zeitraum lagerfähig. In Kellerräumen von Mehrfamilienhäusern ist die Lagerung von Kraftstoffen jedoch schon aus Brandschutzgründen in den meisten Fällen per Hausordnung untersagt.

Doch wie können Autofahrer dann den steigenden Spritpreisen entgegen wirken? „Der größte Spareffekt lässt sich natürlich bei einem Verzicht aufs Autofahren erzielen. Doch das ist gerade bei Pendlern nicht einfach möglich. Dennoch sollten unnötige Fahrten weitestgehend reduziert werden. Oftmals lassen sich Wege auch zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad erledigen“, gibt Achmed Leser zu bedenken. Da viele Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie ein mulmiges Gefühl beim Bilden von Fahrgemeinschaften haben, liegt das größte Potenzial bei unvermeidbaren Fahren in der Fahrweise: „Durch eine defensive und vorausschauende Fahrweise lassen sich viele Liter Sprit einsparen: Frühes Schalten und damit das Fahren im höchstmöglichen Gang bei moderater Geschwindigkeit sowie das Vermeiden von unnötig mitgeführten Ballast verringern den Verbrauch – und im Normalfall kommt man so kaum später, aber wesentlich entspannter an. Moderne Fahrzeuge verfügen in nahezu allen Fahrzeugklassen heute bereits über einen Eco-Modus. Dieser beeinflusst die Gasannahme und regelt die Klimaanlage so, dass optimierte Verbrauchswerte erzielt werden können. Auch die regelmäßige Kontrolle und Anpassung des Reifenluftdrucks wirkt sich positiv auf den auf den Spritverbrauch aus“, legt Achmed Lesern geplagten Autofahrern ans Herz.