Teure Fehler vermeiden: Richtiges Laden ist der Schlüssel für Langlebigkeit der Batterien von Elektroautos

Die Batterie ist das Herzstück jedes vollelektrischen Autos. Wird aufgrund der Unterschreitung der kritischen Restkapazität ein Austausch des Lithium-Ionen-Akkus erforderlich, ist das mit einer nicht unerheblichen Investition verbunden. Je nach Modell macht der Akku bei Elektroautos bis zu 20 Prozent des Fahrzeugneuwertes aus, für die Bewertung des Restwerts von Gebrauchtwagen spielt der Zustand des Akkus sogar eine noch wichtigere Rolle. Fahrzeugexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen weiß, wie sich die Lebensdauer der Batterie von Elektroautos verlängern lässt.

„Jeder Handy- oder Tablet-Nutzer kennt es: durch häufiges Laden lässt die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus allmählich nach. Genau wie Akkus in digitalen Endgeräten unterliegt auch die Antriebsbatterie im Elektroauto einem zyklischen und kalendarischen Verschleiß. Es ist also nicht nur jeder Ladezyklus, der den Akku belastet, die Kapazität nimmt über die Jahre auch altersbedingt und somit unvermeidbar ab. Dennoch können moderne Traktionsbatterien, wie sie heute in vollelektrischen Fahrzeugen verbaut werden, weit mehr als 1.000 Mal aufgeladen und wieder entladen werden. Die meisten Hersteller geben sogar eine Garantie für ihre Akkus und versprechen beispielsweise, dass auch nach 160.000 Kilometern Laufleistung oder acht Jahren Nutzung noch mindestens 70 Prozent der ursprünglichen Kapazität nutzbar sind. In der Realität lassen sich mit dem richtigen Ladeverhalten aber sogar deutlich längere Zyklen erzielen“, weiß Achmed Leser.

Während viele Fahrer von Autos mit klassischem Verbrennungsmotor ihren Tank bis zum Rand volltanken, ist das Laden eines Elektroautos auf 100 Prozent der Akku-Kapazität nicht empfehlenswert. Einige moderne Lademanagementsysteme begrenzen die Aufladung daher im Alltag auf 80 Prozent, obwohl so die theoretische Maximalreichweite nicht erreichbar ist: Der Fahrer muss die Vollladung freigegeben, was beispielsweise bei einer Langstreckenfahrt in den Urlaub sinnvoll ist. „Für die meisten alltäglichen Distanzen reicht ein Ladezustand von 80 Prozent vollkommen aus, das bringt keine Nachteile mit sich und schont den Akku. Sowohl Vollladungen auf über 80 Prozent als auch zu häufige Tiefenentladungen auf unter 10 Prozent bedeuten unnötigen Stress für den Akku und beschleunigen den Kapazitätsabbau. Fahrer von Elektroautos sollten nach Möglichkeit auch auf zu häufige Schnellladungen verzichten, da sich diese ebenfalls ungünstig auf den Alterungsprozess des Energiespeichers auswirken“, rät Achmed Leser. „Batterieschonende Aufladungen an der heimischen Wallbox oder an öffentlichen Ladesäulen mit 11 bis 22 kW können sich dagegen positiv auf den Gesundheitszustand und die Langlebigkeit der Speicherbatterie auswirken“, meint der Verkehrsexperte.

Ganz ähnlich wie die Starterbatterie beim Verbrennungsfahrzeug mag auch die Antriebsbatterie des E-Autos weder lange Standzeiten noch zu kalte oder zu heiße Umgebungstemperaturen. „Wer sein Elektrofahrzeug aufgrund eines längeren Urlaubs nicht nutzt, sollte darauf achten, dass die Batterie nicht zu voll und auch nicht zu wenig geladen ist. Ein mittlerer Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent ist in einem solchen Fall vorteilhaft“, rät Achmed Leser. Auch moderne Lithium-Ionen-Akkus verlieren bei Nichtgebrauch selbst unter Optimalbedingungen rund fünf Prozent ihres Ladezustands im Monat: „Bei Temperaturen über 25 Grad kann sich die Selbstentladung jedoch beschleunigen. Daher ist ein geschützter Platz in einer Garage für den Stromer immer einem Parkplatz im Freien vorzuziehen“, so Verkehrsexperte Leser.