
Mobilität & Verkehr Hauptuntersuchung, Verkehrssicherheit, HU
TÜV Report 2023: Thüringer Durchfallquote bleibt niedriger als im Bundesdurchschnitt
Während die Durchfallquoten der Autos bei Hauptuntersuchungen bundesweit auf Vor-Corona-Niveau steigen, fällt dieser Effekt in Thüringen nicht ganz so deutlich ins Gewicht: Der TÜV-Report 2023 bescheinigt den Thüringer Autos einen besseren Gesamtzustand als dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt werden die Fahrzeuge in Thüringen einerseits länger gehalten, gleichzeitig sind aber auch die Laufleistungen in Kilometern niedriger. So schnitten die vom TÜV Thüringen geprüften Autos im Vergleich zur gesamtdeutschen Autoflotte ab:
Für den TÜV-Report 2023 sind fast zehn Millionen Pkw-Hauptuntersuchungen (HU) in ganz Deutschland ausgewertet worden. Während im Bundesschnitt jeder fünfte Pkw (20,2 Prozent) durch die Hauptuntersuchung fällt, bestehen in Thüringen nur 17,6 Prozent der Autos ihre Hauptuntersuchung nicht im ersten Anlauf. Auch der Anstieg der Mängelquote nach der „Corona-Delle“ im vergangen Jahr fällt in Thüringen weniger stark aus als in Gesamtdeutschland: Während die Durchfallquote bundesweit um 2,3 Punkte stieg und damit das Vor-Corona-Niveau erreicht hat, kletterte sie in Thüringen nur um 0,4 Prozentpunkte. Eine Rolle spielt dabei, dass der Anteil der vom TÜV Thüringen geprüften Fahrzeuge mit niedrigeren Laufleistungen bis 100.000 Kilometer höher als im bundesweiten Durchschnitt ist.
Werden an einem Fahrzeug erhebliche Mängel festgestellt, müssen diese umgehend behoben werden. Das Fahrzeug muss dann innerhalb eines Monats zu einer Nachprüfung vorgestellt werden. Sind Mängel sogar so gravierend, dass sie vom Prüfingenieur als verkehrsgefährdend eingestuft werden, sind nur noch Fahrten in die nächste Werkstatt gestattet. Der Mangel muss dann sofort abgestellt werden. Der Anteil der Pkw mit geringen Mängeln ist bundesweit um 1,6 Punkte auf 10,7 Prozent gestiegen, dieser Wert deckt sich mit den Thüringer Zahlen. Ein geringer Mangel bei der Hauptuntersuchung führt zwar zu einem Vermerk im Prüfbericht, in der Regel wird die HU-Plakette aber dennoch erteilt. Der Halter ist aber auch in diesem Fall verpflichtet, den Mangel unverzüglich abzustellen. Zu den geringen Mängeln zählt beispielsweise eine einseitig defekte Kennzeichenbeleuchtung. Durch eine gründliche Prüfung im Vorfeld der Hauptuntersuchung könnten Fahrzeughalter solche Unannehmlichkeiten leicht vermeiden.
Generell ist feststellbar, dass die Mängelquote mit zunehmendem Alter der geprüften Autos steigt: Fallen bei den 6 bis 7 Jahre alten Fahrzeugen nur 13,6 Prozent durch die Hauptuntersuchung, sind es bei den 8- bis 9-Jährigen schon 19,6 Prozent. In der Altersklasse von 10 bis 11 Jahren steigt die Durchfallquote sogar auf 24,4 Prozent. Das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland steigt seit Jahren, liegt laut KBA derzeit bei 10,1 Jahren und ist damit erstmals zweistellig. Aktuell sind 43 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Pkw zehn Jahre oder älter. Die Zahlen zeigen deutlich, wie wichtig eine regelmäßige Wartung und Pflege, aber auch eine unabhängige Überprüfung der Fahrzeuge ist: Nur so können Defekte frühzeitig erkannt und gefährliche Fahrzeuge rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden.
Zu den Gründen für das steigende Fahrzeugalter zählt höhere Qualität: Rost ist heute kaum noch ein Thema bei der HU und moderne LED-Technik wirkt sich positiv auf die Mängelquoten bei der Beleuchtung aus. Die bisher sehr häufigen Mängel an der Fahrzeugbeleuchtung werden künftig aufgrund modernerer Technik eine weniger wichtige Rolle spielen. Gerade bei älteren Fahrzeugen bleibt Beleuchtung aber weiterhin eine Schwachstelle, die immer wieder für Probleme sorgt. Viele Autofahrer schenken der lichttechnischen Einrichtung ihres Fahrzeugs zu wenig Aufmerksamkeit. Kaputte Bremslichter oder blendende Scheinwerfer sind jedoch gerade in der dunklen Jahreszeit ein ernstes Risiko für alle Verkehrsteilnehmer. Ein weiteres häufiges Manko ist Ölverlust: Austretendes Öl am Antrieb oder am Motor belastet nicht nur die Umwelt, es wirkt auch brandbeschleunigend. Zudem ist eine Behebung dieser Mängel oft kostspielig.
Der TÜV-Report ist Deutschlands wichtigster Gebrauchtwagenratgeber. Seit 1972 ist er eine unabhängige Quelle für Verbraucher und Autohersteller, wenn es um den technischen Zustand der Fahrzeuge in Deutschland geht. Zudem gibt der Report Autobesitzern praktische Tipps und trägt damit maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei.