TÜV Thüringen Umweltexperten beheben Probleme mit Rückstaukanal unter vielbefahrener Bundesstraße

Den wenigsten Autofahrern ist bewusst, dass Ölrückstände und Leichtflüssigkeiten bei Starkregen durch das Spritzwasser aus dem Motorraum in die Umwelt gelangen können. Diese schädlichen Rückstände können dann durch das Abwasser in das Erdreich gelangen und so das Grundwasser verschmutzen. An vielbefahrenen Straßen werden deshalb sogenannte Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen mit Rückstaukanälen eingesetzt. Diese verhindern, dass mit Öl oder anderen Leichtflüssigkeiten versetztes Abwasser unbehandelt in die öffentliche Kanalisation, ein angrenzendes Gewässer oder in das Erdreich gelangen kann. Allerdings können solche Anlagen auch zu einer ernsten Umweltgefahr werden, wenn sie nicht regelmäßig gewartet und gereinigt werden: Die Kanäle und nachfolgenden abwassertechnischen Anlagen können mit der Zeit volllaufen oder verstopfen und ihre Schutzwirkung damit vollständig verlieren.

Unsichtbar für Autofahrer sind solche Anlagen unterhalb vieler Bundesstraßen installiert. Doch auch wenn die Anlagen nicht sichtbar sein müssen, darf ihre Wartung und Pflege keinesfalls aus dem Blick geraten. Das zeigte sich nun bei den Abscheideranlagen unter einer Bundesstraße in Mitteldeutschland: Die unterirdische Anlage war aufgrund des verschlossenen Ablaufs vom Koaleszenzabscheider – eines sogenannten geschlossenen Schwimmers – unbemerkt funktionsunfähig geworden. Helfen konnten die Umweltexperten der TÜV Thüringen Anlagentechnik, die langjährige Erfahrung mit der Prüfung solcher Anlagen besitzen. Durch den verschlossenen Ablauf waren die Abscheider und der Rückstaukanal massiv verschlammt, fast ein Viertel des Behälters war mit Schlamm gefüllt. Bei Starkregen kann es so zum Überlaufen und einem unkontrollierten Abfließen von unbehandeltem Abwasser kommen. Normalerweise funktioniert der Ablauf des Rückstaukanals über einen sogenannten Abflussbegrenzer, der über den Koaleszenzabscheider nur eine bestimmte Durchflussmenge in die Umwelt abführt. Die Einleitmenge ist dabei stets über eine Genehmigung geregelt und darf nicht überschritten werden.

Aufgrund der Vorprüfung durch den TÜV Thüringen musste die Bundesstraße in Verbindung mit der Reinigung der Abscheideranlage durch eine zugelassene Entsorgungsfirma im Bereich der Anlage für eine Woche halbseitig gesperrt werden. Durch die Inspektion und die sofort eingeleiteten Wartungsarbeiten konnte die grundlegende Funktionsfähigkeit schnell wieder hergestellt werden, aber noch immer müssen mehrere Kubikmeter Schlamm aus dem Regenwasserrückstaukanal geborgen werden. Erst danach können die Umweltexperten des TÜV Thüringen die Anlage wieder komplett begehen, sich ein umfassendes Bild vom Zustand machen und schließlich die Sicherheit des Systems bestätigen.